Integration von Menschen mit Flucht- bzw. Migrationserfahrung
Der Newsletter zum Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus
Inhalt
Aufbau eines Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung
Aus der Praxis I: Integration von Geflüchteten in Rehau
Aus der Praxis II: Die Kameras sind weg, das Engagement bleibt – Integration von Geflüchteten in Dortmund
Aus der Praxis III: Flüchtlings- und Bürgerdialoge im Mehrgenerationenhaus Stuttgart-West
Liebe Leserinnen und Leser,
im Jahr 2015 kamen viele Menschen auf der Flucht vor Krieg und politischer Verfolgung nach Deutschland. Vielerorts nahmen sich Mehrgenerationenhäuser der Aufgabe an, den Geflüchteten die Ankunft und den Start in Deutschland zu erleichtern. Das Willkommen haben wir als ersten Schritt gut gemeistert. Jetzt muss der zweite Schritt folgen: die Integration.
Dieser Schritt wird nicht leichter als der erste. Integration ist eine Leistung der gesamten Gesellschaft. Dazu gehören Menschen, die sich integrieren wollen, und Menschen, die bereit sind, Integration zu unterstützen. In den Mehrgenerationenhäusern engagieren sich zum Glück genau solche Menschen. Es ist wichtig, dass ihr Engagement nicht abbricht, sondern kontinuierlich weitergeführt und -entwickelt wird. Drei Praxisbeispiele in diesem Newsletter veranschaulichen, wie vielfältig die Mehrgenerationenhäuser diesen langfristigen Prozess gestalten.
Das Mehrgenerationenhaus in Rehau setzt auf Patenschaften, in denen Einheimische neu zugezogene, geflüchtete Familien begleiten. Dadurch bilden sich langfristige Beziehungen. Ankommen und Weiterkommen werden leichter.
Im Mehrgenerationenhaus Mütterzentrum Dortmund e.V. finden regelmäßige Treffen statt, in denen Einheimische und Geflüchtete in ungezwungener Atmosphäre ins Gespräch kommen. Solche niedrigschwelligen Angebote erleichtern vielen den Einstieg und ebnen den Weg für die weitere Integration. Neben Sprachkursen und Behördengängen dürfen zwischenmenschliche Beziehungen nicht zu kurz kommen. Integration braucht vor allem das Gespräch und den Austausch.
Genau dieser Austausch geschieht im Mehrgenerationenhaus Stuttgart-West innerhalb von Dialogveranstaltungen. Die Moderatorinnen und Moderatoren der Dialoge heben hervor, dass sich die Mehrgenerationenhäuser hierfür besonders eignen. Im Mehrgenerationenhaus finden ohnehin Menschen aus allen Altersgruppen, Kulturen und sozialen Schichten zusammen und suchen das gemeinsame Gespräch. Dieses Klima macht es auch den Geflüchteten leichter, sich zu öffnen und einzubringen. Sie und freiwillige Engagierte diskutieren hier aktiv mit, wie Integrationsprozesse in Zukunft aussehen sollten.
Damit wir gesellschaftliche Debatten im Bereich der Migration und Integration noch besser führen können, haben wir im Sommer dieses Jahres das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) ins Leben gerufen. Im ersten Beitrag dieses Newsletters können Sie mehr über unser neues Forschungszentrum erfahren.
Mit Dialog und Debatte, offenen Menschen und Menschlichkeit wird uns Integration gelingen und Geflüchteten der Weg in unsere Gesellschaft ermöglicht. Ich danke Ihnen für Ihren wichtigen Beitrag dazu!
Herzlich
Ihre Katarina Barley
Fakten zum Thema
Aufbau eines Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung
Durch den starken Anstieg der Fluchtmigration und das anhaltend hohe Niveau globaler und europäischer Wanderungsbewegungen sind Fragen der Migration und Integration in den Mittelpunkt der politischen und gesellschaftlichen Diskussion in Deutschland gerückt. Vor diesem Hintergrund gewinnt auch die Migrations- und Integrationsforschung in Deutschland erheblich an Bedeutung.
Aus der Praxis I: Integration von Geflüchteten in Rehau
Schon 2015, als die ersten Geflüchteten nach Rehau kamen, berichtete der Newsletter „Willkommenskultur für Flüchtlinge“ vom ersten dortigen Koordinierungstreffen zur Freiwilligenarbeit. Ein Jahr später hatte das Mehrgenerationenhaus in Rehau bereits die ersten Integrationsprojekte und Deutschkurse ins Leben gerufen. Wie hat sich die Lage bis heute entwickelt?
Dortmund stand im Jahr 2015 im medialen Interesse bei der Ankunft vieler Geflüchteter. Geblieben sind die Bilder von Zügen voller Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten, die am Hauptbahnhof ankamen und von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt freundlich in Empfang genommen wurden. Die starke mediale Präsenz ist mittlerweile abgeebbt. Bemühungen zur Integration von Geflüchteten finden abseits des Medienrummels statt.
Aus der Praxis III: Flüchtlings- und Bürgerdialoge im Mehrgenerationenhaus Stuttgart-West
Das Mehrgenerationenhaus Gebrüder Schmid Zentrum in Stuttgart organisiert Dialogveranstaltungen, die zunächst als Flüchtlingsdialoge angedacht waren und nun zu Gesellschaftsdialogen weiterentwickelt werden. Die offenen Dialoge haben gezeigt, dass Integration am besten gelingt, wenn man miteinander spricht.